Die richtigen Schulen in der Schweiz

Die richtige Schule. Gibt es das? Für Menschen im Autismus Spektrum ist dies sehr schwierig, heraus zu finden. Sie sind mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert: Schulen sind in der Regel nicht auf Autismus eingestellt.

Warum nicht?

Menschen mit Autismus nehmen ihre Umwelt anders wahr. Das Gehirn hat normalerweise einen Filter, der wichtige von unwichtigen Informationen trennt. Bei Autisten funktioniert dieser nicht richtig. Also werden oft alle Infos gleichzeitig wahrgenommen. Das ist mit der Zeit sehr anstrengend.

Auditive Reize

In der normalen Regelschule befinden sich viele Kinder im Raum. Sie verursachen Lärm durch Reden, Lachen, je nachdem auch mal durch Schreien oder lautes Weinen. Dazu bewegen sie ihre Stühle, welche durch Schieben auf dem Boden Geräusche verursachen. Oder auch das Rascheln der Blätter und des Materials. Von einigen Autisten wird sogar der Beamer und Lampen, die tönen, als störend empfunden.

Visuelle Reize

Dann gibt es noch die visuellen Reize: die Bilder an den Wänden, die Menschen, das Material, andere Gegenstände, beweglich und unbeweglich, die Reize von draussen durch die Fenster und die Informationen an der Wandtafel, sowie in den Büchern. Auch das Licht ist so ein Thema. Auf grelle Lichter wird teilweise recht empfindlich reagiert. Also können die Lampe und die Sonne durch die Fenster schmerzlich sein.

Die Zentrale Kohärenz

Die zentrale Kohärenz ist beeinträchtigt. Details werden intensiv wahrgenommen, jedoch werden Zusammenhänge oft nicht oder nur schwer erkannt. Daher passiert es, dass Aufgaben nicht verstanden werden. Man spricht auch davon, dass Menschen im Autismus Spektrum sich gerne im Detail verlieren.

Fallbeispiel 1

Ein Junge erledigte seine Aufgaben. Wie seine Mitschüler musste er die Informationen in einem Buch zusammen suchen. Er las im Inhaltsverzeichnis. Anstatt direkt die richtige Seite aufzuschlagen, blätterte er alle Seiten durch. Mögliche Lösungsansätze sind: 1. Büroklammern verwenden, damit der Schüler direkt die erwünschte Seite aufschlägt. Wenn mehrere Seiten angegeben sind, sind farbige Büroklammern empfehlenswert. Oder Zahlen, die die Aufgaben und die dafür vorgesehenen Seiten verbinden. Wenn der Schüler Buchstaben liebt, sollten sie als Motivationsschub bevorzugt werden. 2. Oder den Text mit Leuchtstift markieren. Auch hier gelten die Varianten wie bei Punkt 1.

Die soziale Interaktion

Die soziale Interaktion ist beeinträchtigt. Menschen mit Autismus verstehen andere wörtlich. Sätze wie: „Hast du Tomaten auf den Augen?“ oder „Hock dich auf den Mund.“ sorgen daher gerne für Missverständnisse. Auch mit Ironie tun sich Autisten schwer, weil sie Mühe haben, die Mimik zu lesen und den Ton einordnen zu können. Genannt Theorie of Mind. *Wird ein Kurs Angebot*. Daher sind auch Gruppenarbeiten oft eine Herausforderung. Die Gesprächsthemen zwischen den beiden Welten passen nicht immer zusammen. Ein häufiger Grund sind die völlig verschiedenen Interessen.

Fallbeispiel 2

Ein Mädchen versteckte sich jedes Mal unter dem Tisch, wenn die Montagsrunde an der Reihe war, als alle Schüler im Kreis sitzen und über die Erlebnisse vom vergangenen Wochenende berichten sollten. Das Mädchen war bockig und wollte nicht mitmachen. Als sie mal darauf angesprochen wurde, war die Antwort, dass die für sie wichtigsten Erlebnissen sowieso uninteressant für ihre Kameraden sei. Und dass sie Mühe hat, einzuschätzen, wie lange sie reden darf. Hier wäre es sinnvoll, wenn alle Kinder eine bestimmte Zeitangabe bekämen. Beispiele siehe §dafür geplantes Kurs Angebot.

Besondere Stärken

Menschen im Autismus Spektrum haben auch besondere Stärken. Wenn sie die Fächer mögen, lernen sie sehr schnell und viel. Dadurch wirken sie klüger. Sie neigen gerne zu Perfektionismus. Das äussert sich individuell. Die Einen bestehen auf exakte Aussprachen, die Anderen können nicht ohne Lineal oder Linienblatt arbeiten. Bekannt ist auch, dass sie Dinge, die sie gut können, gleich sehr gut können. Ein grosser Teil der Betroffenen denkt in Bildern. Mit ihrem Auge fürs Detail haben sie Vorteile, wenn Ordnung eingehalten werden muss. Und auch wenn etwas gesucht wird.

Es gibt ja noch die Sonderschule

Die Sonderschule bringt ein paar Vorteile mit sich: die Klassen sind kleiner und die Lernbegleitung intensiver. Weil immer wieder mal Autisten eingeschult werden, haben Pädagogen die Chancen, daran zu wachsen. Auf der anderen Seite gibt es auch hier Herausforderungen. Die Pädagogen sind nicht unbedingt alle auf Autismus geschult. Daher ist es von Vorteil, wenn die Lehrer von Autisten Weiterbildungen besuchen könnten. Das kann für beide Parteien anstrengend werden. Und auch die anderen visuellen und auditiven Reize sind trotzdem vorhanden. Ausserdem kann das Lerntempo für Schüler mit einer normalen bis überdurchschnittlichen Intelligenz langweilig sein.

Was wäre gut für ein besseres Lernen?

Eine perfekte Schule für Autisten gibt es auch aus diesem Grund nicht, weil jeder individuell ist. Also die Bedürfnisse verschieden sind. Aber gut wäre es sicher, wenn folgende Punkte machbar sind:

  • Begleitetes Lernen mit Unterstützung
  • ein Ruheraum, in dem nur geflüstert werden darf
  • kleine Grüppchen statt grosse Klassen
  • reizarme Räume mit maximal zwei Farben. Hier spielt die langweilige Einrichtung keine Rolle
  • Ein Recht nach Pausen, wenn nötig
  • Gesprächsregeln = nur einer spricht. Dazu muss er sich melden.
  • Offene und regelmässige Gespräche mit den Schülern im Spektrum, mit den Eltern und wenn nötig auch mit den Mitschülern. Einzeln und/oder zusammen
  • Lampen, die verstellbar sind und Storen. Am besten geräuschlos
  • Ein Recht auf Kopfhörer und/oder Sonnenbrillen
  • Möglichkeiten zu Therapien
  • Symbole z.B. Karten zur Vereinfachung der Kommunikation

Ein Recht auf diese Punkte müssen mit der Schulpflege angeschaut werden. Bei Schwierigkeiten, die das Suchen nach einer passenden Schule unmöglich machen, kann das Department Bildung Kultur und Sport eingeschaltet werden.

Wichtige Empfehlung

Jeder Kanton hat sein eigenes Schulsystem. Daher ist es eine dringende Empfehlung, vor dem Einschulen und noch besser, vor dem Kindergarten das Schulgesetz für den jeweiligen Kanton zu lesen. Wenn ein Umzug in einen anderen Kanton geplant ist, gilt dasselbe schon im Voraus.

Vorschläge für Kinder und Jugendliche aus dem Autismus Spektrum:

Lernstudio in Urtenen-Schönbühl, Be

http://www.mian-lernstudio.ch/

Lernstudio in Volketswil Zh

https://silass.ch/

Tagesschule und Wohnheim in Urdorf Zh

https://www.heiminfo.ch/institution/stiftung-kind-autismus/Wln8bbF

Sonderschule und Wohnheim Gempen, So

https://www.sonnhalde.ch/

Betreuung und Familienbegleitung in Schinznach Bad, AG

https://autismus-betreuung.ch/

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